In den vierziger Jahren begann Laxness historische Romane zu schreiben, unter ihnen die Islandglocke, die einen Beitrag zum Kampf um die nationale Unabhängigkeit darstellte und in den Jahren 1943-46 erschien. Aus den Werken der fünfziger Jahre läßt sich eine tiefe Skepsis gegenüber dem herauslesen, an das er früher geglaubt hatte. Er entfernte sich mehr und mehr von den Ideologien. In dieser Zeit schrieb Laxness absurde Theaterstücke, und mit bald siebzig wandte er sich vierzig Jahre nach dem Großen Weber von Kaschmir, wie sehr viel jüngere Autoren auch, aufs Neue dem Modernismus in der Literatur zu und schrieb Seelsorge am Gletscher. Darin wird ein Vertreter des Bischofs ausgesandt, um die absonderliche Amtsführung eines Pfarrers am Snæfellsjökull zu untersuchen. Dieser Pfarrer hält keinen Gottesdienst mehr und behauptet: "Wer nicht in der Dichtung lebt, lebt überhaupt nicht auf dieser Erde."
Als Halldór Laxness 1968 die Seelsorge am Gletscher veröffentlichte, waren seit seinem vorigen Buch, Das wiedergefundene Paradies, acht Jahre vergangen.
Keine Weltanschauung vermochte Laxness sein ganzes Leben lang zu fesseln. Anfangs versuchte er sich als Katholik, wurde dann Sozialist und rückte schließlich von allen Ideologien, mit Ausnahme vielleicht des Taoismus, ab. Die Trauerfeier für ihn fand im Februar 1998 mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche von Reykjavík statt. Insofern hatte sich ein Kreis geschlossen. Auch wenn er sich später vielleicht gegen sie wendete, versuchte Laxness nie, seine früheren Ansichten zu verleugnen, vielmehr sah er sie als lehrreiche Bestandteile seiner persönlichen Reifung an.